Zähneknirschen in der Nacht: Folgen und Behandlung

Leiden Sie unter Zähneknirschen? Erhalten Sie wertvolle Einblicke in Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten dieser häufigen, aber oft übersehenen Erkrankung.

11.01.2024 7 Min.

ZTK Zähneknirschen

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Was bedeutet Zähneknirschen in der Nacht?

Zähneknirschen in der Nacht, auch Bruxismus genannt, ist das unbewusste Knirschen oder Pressen der Zähne während des Schlafes. Oft führt es zu abgenutzten Zähnen, Kieferschmerzen, Kopfschmerzen und manchmal auch zu Schäden am Kiefergelenk. Stress und Angst, Fehlstellungen im Kiefer oder Schlafstörungen können Bruxismus verursachen. Viele Menschen bemerken Zähneknirschen erst, wenn ein Partner sie darauf hinweist oder ein Zahnarzt Schäden an den Zähnen feststellt. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung sind wichtig, um weitere Komplikationen zu verhindern.

In welchen Schlafphasen knirschen Sie mit den Zähnen?

Zähneknirschen tritt häufig während der leichten Schlafphasen auf, insbesondere in den Übergängen zwischen dem Wachzustand und dem leichten Schlaf sowie zwischen den einzelnen Schlafphasen. Es ist weniger verbreitet in den tieferen Schlafphasen oder im REM-Schlaf, da der Körper in diesen Phasen stärker entspannt ist.

Welche Beschwerden treten bei Bruxismus auf?

Bruxismus kann eine Reihe von Beschwerden und Symptomen verursachen, die sich sowohl auf die Mundgesundheit als auch auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken. Zu den häufigsten Symptomen bei Zähneknirschen zählen:

  • abgenutzte Zähne: sichtbare Abnutzung der Zahnflächen, was zu erhöhter Empfindlichkeit führen kann
  • Kieferschmerzen: Beschwerden oder Schmerzen im Kieferbereich, insbesondere morgens
  • Kopfschmerzen: häufig im Schläfenbereich auftretend, vor allem nach dem Aufwachen
  • Zahnschmerzen: ohne offensichtlichen Grund wie Karies oder Zahnfleischentzündung
  • Anspannung im Gesichts- und Nackenbereich: oft verbunden mit Muskelverspannungen
  • gestörter Schlaf: durch das nächtliche Knirschen oder Pressen
  • Geräusche beim Kauen: Knacken oder Knirschen im Kiefergelenk beim Öffnen und Schließen des Mundes

Wenn Sie diese Symptome bei sich feststellen, ist es ratsam, einen Zahnarzt aufzusuchen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Ursachen von Zähneknirschen im Schlaf

Zähneknirschen hat oft mehrere Ursachen, die sich gegenseitig beeinflussen können:

  • Stress und Angst: Diese emotionalen Faktoren spielen besonders bei Erwachsenen eine große Rolle in der Entstehung von Bruxismus.
  • Schlafstörungen: Personen mit Schlafstörungen wie Schlafapnoe oder Schnarchen neigen häufiger zum Zähneknirschen.
  • Fehlstellungen von Zähnen oder Kiefer: Unregelmäßigkeiten in der Ausrichtung der Zähne oder des Kiefers können Bruxismus verursachen.
  • Lebensstilfaktoren: Der Konsum von Koffein, Alkohol, Rauchen und bestimmte Medikamente können das Risiko für Bruxismus erhöhen.
  • Gewohnheiten: Häufiges Kaugummikauen oder das Beißen auf Gegenständen kann Bruxismus fördern.
  • genetische Faktoren: In einigen Fällen liegt eine familiäre Veranlagung für Bruxismus vor.

Da die genauen Ursachen von Bruxismus von Person zu Person variieren, ist eine individuelle Untersuchung durch einen Zahnarzt oder Arzt wichtig, um eine passende Behandlung zu finden.

Diagnose von Bruxismus beim Zahnarzt

Die Diagnose von Zähneknirschen im Schlaf erfolgt in der Zahnarztpraxis durch eine Kombination aus Untersuchung der Mundhöhle und Befragung des Patienten. Der Zahnarzt achtet auf typische Anzeichen wie abgenutzte Zahnflächen, Risse im Zahnschmelz und erhöhte Empfindlichkeit der Zähne. Er beurteilt auch den Zustand des Kiefergelenks und sucht nach Anzeichen von Muskelverspannungen im Kieferbereich. Zusätzlich erfragt der Zahnarzt Symptome und erkundigt sich nach Stressfaktoren, die Bruxismus auslösen können. Anhand dieser Informationen kann er ein umfassendes Bild des Zustandes erstellen und eine geeignete Behandlung empfehlen.

Bruxismus-Therapie: Was tun gegen Zähneknirschen?

Bei Zähneknirschen in der Nacht bieten Zahnärzte verschiedene Behandlungsmöglichkeiten an, um die Symptome zu lindern und Langzeitschäden zu vermeiden:

  • Bruxismus-Schiene: Diese maßgefertigten Kunststoffschienen gegen Zähneknirschen tragen Patienten nachts, um die Zähne zu schützen und den Druck auf den Kiefer zu verringern.
  • Anpassung des Bisses: Bei Fehlausrichtungen der Zähne passt der Zahnarzt den Biss durch Abschleifen hoher Stellen oder Zahnkorrekturen an.
  • Stressbewältigung: Bei Stress als Ursache für Bruxismus empfiehlt der Zahnarzt Entspannungstechniken oder verweist gegebenenfalls an einen Therapeuten.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, muskuläre Verspannungen im Kieferbereich zu lösen und Schmerzen zu reduzieren.

Hausmittel bei Zähneknirschen in der Nacht

Bei nächtlichem Zähneknirschen gibt es auch verschiedene Hausmittel, die helfen können, die Symptome zu lindern:

  • Wärme- oder Kältetherapie: Das Auflegen eines warmen Tuchs oder einer Kühlpackung auf die Kiefermuskulatur entspannt diese und reduziert Schmerzen.
  • Stressabbau: Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder leichte Dehnübungen vor dem Schlafengehen können effektiv Stress reduzieren und somit das Knirschen verringern.
  • bewusste Entspannung des Kiefers: Indem Sie tagsüber darauf achten, Ihren Kiefer locker zu lassen und nicht zu pressen, können Sie das unbewusste Knirschen vermindern.
  • Vermeidung von Koffein und Alkohol: Der Verzicht auf stimulierende Substanzen wie Koffein und Alkohol vor dem Schlafengehen kann das Zähneknirschen in der Nacht abschwächen.
  • gesunde Schlafgewohnheiten: Eine ruhige Schlafumgebung und ein regelmäßiger Schlafplan fördern einen besseren und entspannteren Schlaf.

Während diese Hausmittel unterstützend wirken, ist bei anhaltendem oder schwerem Bruxismus ein Besuch beim Zahnarzt empfehlenswert, um professionelle Behandlungsmöglichkeiten zu erörtern.

Folgen von Zähneknirschen ohne Behandlung

Wenn Sie Zähneknirschen nicht behandeln lassen, kann dies zu langfristen Folgen führen:

  • Zahnschäden: Dauerhaftes Zähneknirschen im Schlaf verursacht häufig Abnutzung, Brüche oder sogar das Lockern von Zähnen.
  • Kiefergelenkbeschwerden und CMD: Häufiges Knirschen kann chronische Schmerzen im Kieferbereich hervorrufen, die sich zu einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) entwickeln.
  • Kopfschmerzen: Regelmäßiges Knirschen verursacht oft anhaltende Spannungskopfschmerzen.
  • Zahnempfindlichkeit: Durch die Abnutzung des Zahnschmelzes entsteht eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Hitze, Kälte oder Süßem.
  • Veränderung der Gesichtsform: Konstante Spannung verändert die Muskulatur im Gesichtsbereich.
  • Schlafstörungen: Das Geräusch des Knirschens kann sowohl den Schlaf der betroffenen Person als auch den ihres Partners stören.

Was tun bei Zähneknirschen nachts bei Kindern?

Zähneknirschen im Schlaf tritt auch bei Kindern häufig auf. Die Ursachen können vielfältig sein, von Stress über Zahnfehlstellungen bis hin zu Wachstumsprozessen im Kieferbereich. Bei Kindern verschwindet Bruxismus oft von selbst, sobald sich Kiefer und Zähne weiterentwickeln. Behandlungsmöglichkeiten umfassen Stressabbau, beispielsweise durch entspannende Abendrituale und die Überwachung der Mundgesundheit durch regelmäßige zahnärztliche Kontrollen. In manchen Fällen kann der Zahnarzt auch spezielle Bruxismus-Schienen anfertigen, um den Zähnen zusätzlichen Schutz während des Schlafens zu bieten.

Kann Botox bei Bruxismus helfen?

Botox, ein Botulinumtoxin, kann als Behandlungsmethode bei Bruxismus helfen. Ärzte injizieren es in die Kiefermuskulatur, um deren Aktivität zu verringern, was das Zähneknirschen und die damit verbundenen Schmerzen reduziert. Diese Methode kommt häufig zum Einsatz, wenn herkömmliche Behandlungen wie Aufbissschienen nicht wirksam sind oder nicht infrage kommen. Botox bietet bei Zähneknirschen jedoch nur eine temporäre Lösung und bedarf regelmäßiger Wiederholungen. Eine ausführliche Beratung durch einen qualifizierten Arzt ist notwendig, um Risiken und den erwarteten Nutzen genau abzuwägen.

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Kosten der Bruxismus-Therapie

Bei zahnärztlichen Behandlungen von Bruxismus, wie beispielsweise der Anfertigung von Aufbissschienen, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel einen Teil der Kosten. Die genaue Höhe der Kostenbeteiligung kann jedoch variieren. Für spezielle Behandlungen, die über die Standardversorgung hinausgehen, können zusätzliche Kosten anfallen, die vom Patienten selbst zu tragen sind. Am besten halten Sie vor Beginn der Behandlung mit Ihrer Krankenkasse Rücksprache, um sich über die genaue Kostenübernahme zu informieren.

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