Parodontitis ist eine weitverbreitete, aber oft unterschätzte Erkrankung, die den Zahnhalteapparat betrifft und zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen kann. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie die Parodontitis entsteht, mit welchen Symptomen sie sich äußert und wie Ihr Zahnarzt sie behandelt.
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Parodontitis ist eine Zahnfleischerkrankung, die durch bakterielle Infektionen verursacht wird und den Zahnhalteapparat, einschließlich des Zahnfleisches, des Bindegewebes und des Kieferknochens, betrifft. Sie beginnt häufig als leichte Zahnfleischentzündung, auch Gingivitis genannt, und kann ohne angemessene Behandlung dazu führen, dass die Zähne locker werden oder sogar ausfallen. Außerdem können die Parodontitis-Bakterien über das Zahnfleisch in den Blutkreislauf gelangen und dadurch beispielsweise das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen. Weitere Komplikationen umfassen eine Verschlechterung von Diabetes und Rheuma sowie eine Beeinträchtigung der Atemwege. Eine unbehandelte Parodontitis hat also nicht nur Auswirkungen auf die Mundgesundheit, sondern kann auch die Allgemeingesundheit betreffen.
Die Parodontitis beginnt oft schleichend und bleibt meist lange unbemerkt. Typische Anzeichen sind:
Da die Symptome oft für lange Zeit unauffällig bleiben, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt wichtig. Bei diesen Besuchen können Zahnärzte Anzeichen einer Parodontitis feststellen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen einleiten.
Die Parodontitis-Ursachen sind Bakterien, die sich auf Zahnbelägen, auch Plaque genannt, und Zahnstein auf den Zahnoberflächen und in den Zahnzwischenräumen ansiedeln. Diese bilden sich häufig bei mangelnder Mundhygiene, können aber auch durch andere Faktoren begünstigt werden. Als Risikofaktoren für eine Parodontitis gelten:
Für die Diagnose untersucht Ihr Zahnarzt zunächst Zähne, Zahnfleisch und Zahnhalteapparat. In regelmäßigen Abständen sondiert er dabei auch die Zahnfleischtaschen. Der Zahnarzt prüft dabei, ob Symptome einer Gingivitis oder Parodontitis vorliegen. Besteht der Verdacht auf eine Parodontitis, misst er alle Zähne und deren Lockerungsgrad. Dadurch kann er feststellen, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und welche Behandlung angemessen ist. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um die Zahnerkrankung rechtzeitig entgegenwirken und weitere Schäden vermeiden zu können.
Die Behandlung von Parodontitis zielt darauf ab, die verursachenden Bakterien zu eliminieren und weiteren Schaden am Zahnhalteapparat zu verhindern. Anfänglich führt der Zahnarzt eine professionelle Zahnreinigung durch, um Plaque und Zahnstein zu entfernen und die Mundhygiene zu verbessern. Zusätzlich bespricht er individuelle Risikofaktoren wie beispielsweise Rauchen oder Diabetes. Bei einer leichten Parodontitis kann eine gründliche Reinigung des Mundraums bereits ausreichen.
Sind die Zahnfleischtaschen sehr tief oder besteht die Entzündung weiterhin, können weitere Eingriffe notwendig sein. Hierbei kann es nötig sein, dass der Zahnarzt die Zahnfleischtaschen in einem kleinen chirurgischen Eingriff öffnet und gründlich reinigt. Dies kann mehrere Sitzungen in Anspruch nehmen. Abhängig vom Schweregrad der Erkrankung können zusätzlich Antibiotika eingesetzt werden.
Für eine langfristige Behandlung der Parodontitis ist außerdem eine Änderung der Mundhygiene notwendig, um eine erneute Anhäufung von Bakterien zu verhindern. Regelmäßige Nachsorge und Kontrollen beim Zahnarzt sind entscheidend, um den Erfolg der Behandlung zu sichern und einem Fortschreiten der Erkrankung vorzubeugen.
Mit einigen wichtigen Regeln können Sie effektiv Parodontitis vorbeugen.
Der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt ermöglicht es zudem, frühzeitig Anzeichen von Parodontitis zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Gehen Sie deshalb halbjährig zur Vorsorgeuntersuchung bei Ihrem Zahnarzt.